Viele mittelständische Unternehmen stehen heute vor einer scheinbar widersprüchlichen Herausforderung: Die bestehende Netzwerk-Infrastruktur ist historisch gewachsen, erfüllt noch ihren Zweck – doch sie stößt zunehmend an ihre Grenzen. Gleichzeitig fehlt es an Personal und Budget, um eine grundlegende Neuaufstellung durchzuführen.

Die Migration eines Netzwerks von einer klassischen CLI-basierten Einzelverwaltung hin zu einem zentralisierten und automatisierten Management ist ein entscheidender Schritt zur Optimierung der Betriebsprozesse, Verbesserung der Effizienz und Reduzierung von Fehlern. Dabei ist keine neue Hardware erforderlich; stattdessen wird die bestehende Infrastruktur durch den gezielten Einsatz smarter Tools wie Slurpit, Zabbix, NetPicker oder NetYCE optimiert und transformiert.

Nach ein paar Wochen Abstinenz von LinkedIn, möchte ich nun wieder mit einer Artikelserie starten, die zum Schluss ein möglichst vollständiges Bild der notwendigen Werkzeuge und Schritte für ein effizientes, nachhaltiges und zukunftssicheres Netzwerk-Management zeichnen sollen. Dazu habe ich meine Erfahrungen der letzten Jahre als freiberuflicher Network Architect und technischer Projektleiter in einen großen Topf geworfen und alles zu einer Essenz reduziert. Meiner Ansicht nach lassen sich die notwendigen Werkzeuge, Arbeitsweisen und Techniken auf eine Handvoll reduzieren. Beginnen möchte ich heute mit den Werkzeugen.

In der komplexen Welt der Netzwerkverwaltung spielt die Idee der "Network Source of Truth" eine entscheidende Rolle. Diese Konzeption bezieht sich darauf, dass die Netzwerkkonfiguration und -dokumentation eine einzige, zuverlässige Quelle für alle relevanten Informationen darstellen sollte. Idealerweise sollte dies durch manuelle Prozesse und sorgfältige Dokumentation erreicht werden. Allerdings stößt diese Idee in der Realität großer Netzwerke oft an ihre Grenzen, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Personalsituation.